INSTINCT BC

Gefrorene Bikes und lange Abfahrten: Thomas Vanderham stellt sich der Herausforderung der Trans-Cascadia

Frozen Bikes and Big Descents: Thomas Vanderham takes on the Variables of Trans-Cascadia

„Mit die besten Fahrten, die ich je gemacht habe ich weiß gar nicht, wie ich es in Worte fassen soll.“ ~Thomas Vanderham

In seiner Karriere von über zwei Jahrzehnten hat Thomas Vanderham praktisch jeden Fahrstil kennengelernt –am besten bekannt ist er sicher für sein Freeriding – allerdings ist einige Zeit vergangen, seit er bei irgendetwas mit einem Zeitmesser teilgenommen hat. „Das war ein bisschen Neuland für mich, ich bin aber immer offen für neue Erfahrungen“ sagt er über sein Erlebnis bei der Trans-Cascadia - einem viertägigen Backcountry-Endurorennen in den Tiefen des Gifford Pinchot National Forest im US-Bundesstaat Washington.

Obwohl sich Thomas vorher etwas über das Event belesen hatte, Berichte von den Vorjahren kannte und Erfahrungen aus erster Hand von ehemaligen Teilnehmern gehört hatte, fand er die Vorbereitung eine ziemliche Herausforderung. Bei variablen Wettervorhersagen mit der Möglichkeit von Minusgraden und Schnee musste er eine Menge berücksichtigen, was er mitnimmt und wie er sein Bike am besten ausrüstet.

„Ich sprach mit ein paar Leuten, die teilgenommen hatten, und habe klar herausgehört, dass 29-Zoll die Räder der Wahl sind, einfach weil so viel zu treten ist, und wegen der Art von Terrain.“ Thomas baute ein Instinct BC auf und machte es mit einem anderen Dämpfer und ein paar Änderungen leichter. Aufgrund dessen, was er über die Länge der Tage und Etappen gehört hatte, montierte er vorne und hinten 203 mm Rotoren. „Das entspricht nicht meinem typischen Setup, aber am Ende war es genau das Richtige.“

Thomas war auch mit seiner Reifenwahl sehr zufrieden. Nach langem Überlegen wegen Gewicht, Mischung, Breite und Profildesign entschied er sich am Ende für einen Dhr2. „Das ist kein Schlammreifen, aber er kommt einem Schlammreifen mit einem normaleren Profildesign am nächsten.“

Die nächste Herausforderung waren Bekleidung und Ausrüstung. „Das Packen war ziemlich schwierig – man darf nur eine Tasche mitbringen, und ich wollte bestmöglich vorbereitet sein.“ Er stopfte mehrere Jacken, zusätzliche Layer und extra Handschuhe, Socken und Brillen hinein. Dadurch konnte er jeden Tag des Rennens so angehen, als würde er sich auf einen Skitourentag vorbereiten – und sicher sein, dass er in seinen Sachen warme und trockene Optionen für alle Bedingungen hat. „Ich habe wahrscheinlich zuviel für jeden Tag gepackt. Ich glaube, mein Gepäck war bestimmt schwerer als bei manch anderem Fahrer, aber ich wollte mich einfach nie unwohl fühlen. Ich hatte eine warme Schicht und eine leichte wattierte Jacke für Pausen. Und dann hatte ich doppelte Regensachen in meinem Gepäck für den Fall, dass ein Set richtig nass wird. Ich habe ein paar echte Rennfahrer mit fast nichts herumfahren sehen, das hat mich ziemlich beeindruckt.“

Was das Rennen betrifft, wusste Thomas nicht viel über Details des Terrains. „Ich kam ohne Erwartungen –und es war eine herausragende Woche! Es waren einige der besten Trails. Sie waren so gut wie oder sogar besser als angekündigt, unglaublich lange ununterbrochene Downhills“ – besonders am dritten Tag.

Am Morgen des dritten Tages lag Schnee auf dem Campingplatz als Thomas und die anderen Fahrer aufwachten, und die Bikes und Zelte waren gefroren. „Es war klar und kalt, und beim Fahren gab es keine Probleme wegen der Temperatur, wir fühlten uns gut und warm. Die Anfahrt zum ersten Trail war unbeschreiblich. Es war ziemlich nebelig, und mit der aufgehenden Sonne war es auf der Kammlinie wunderschön.“ Die Fahrer strampelten einen Anstieg von gut 300 Metern vom Takhlakh Lake hoch und genossen unterwegs einige wunderbare Aussichten auf den Mount Adams. Die erste Etappe des Tages war eine Abfahrt mit 350 Höhenmetern auf 2 Kilometern mit super schnellem, von der Schwerkraft beflügeltem Flow, anschließend folgten sie einer Straße zum Ausgangspunkt der nächsten Abfahrt mit 350 Höhenmetern auf 2,5 Kilometern mit einem – nicht sehr anstrengenden – leichten Zwischenanstieg. Unten angekommen warteten ein großes Feuer und warmes Mittagessen auf sie. Aber was den dritten Tag bei den Fahrern so beliebt machte, sollte erst noch kommen.

Nach dem Mittag wurden sie in Shuttles auf die Kammlinie auf der für Motorfahrzeuge gesperrten Seite des Gifford Pinchot hochgefahren. Oben angekommen mussten die Fahrer auf der Überfahrt 1 bis 1,5 Stunden in die Pedale treten, durchsetzt mit ein paar spielerischen Abfahrten. Der Schnee oben auf diesem Teilstück machte alles noch ein bisschen aufregender, und der allgemein als „Wahnsinnsabfahrt“ und „tiefgründiger Lehm“ und „12/10, bester aller Zeiten“ beschriebene Strawberry Mountain Trail enttäuschte nicht.

„Ich glaube, der Trail dauerte 11 Minuten, und es fühlte sich so an, also ob du die ganze Zeit mit Schallgeschwindigkeit fährst“, sagt Thomas. „So etwas fahre ich nicht alle Tage, und ich hab's einfach genossen!“

Leider wurde der Tag wetterbedingt verkürzt. „Der ganze Tag war bis zum Ende unglaublich, der letzte Teil wurde abgesagt, weil ein großer Schneesturm aufzog. [Bis dahin] waren das mit die besten Fahrten, die ich je gemacht habe – ich weiß gar nicht, wie ich es in Worte fassen soll.

[Das Trans-Cascadia Team] leistet fantastische Arbeit bei der Markierung, sodass man wirklich sieht, was kommt, obwohl man ohne Vorbesichtigung fährt. Damit sorgt es für vorbildliche Sicherheit. Viele der Trails sind von Motorrädern geformt, wodurch die Kurven diese tollen Bögen erhalten. Die ziemlich feuchte Erde erhöhte den Fahrspaß noch. Es war klebrig. Ein Teil war schlammig, aber es war großartig.“

Obwohl Thomas sich ein wenig wehmütig fragt, wie Trans-Cascadia wohl bei durchgehend Sonne und Wärme gewesen wäre, meint er auch, dass das extreme Wetter zum Gesamterlebnis beitrug. „Es war nicht gerade einfach, aber es war cool. Die Szenerie war unglaublich, mit dem Schnee auf den Bergen und den Trails. Die Trails waren diese perfekten braunen Bänder, eingerahmt von weißem Schnee auf den Seiten. Das war ziemlich spektakulär! Es war eine Woche voller Gejohle und Geschrei und Abklatschen. Und über die Woche dachte ich immer wieder, dass mein Bike sich so gut anfühlte. Ich glaube, ich hatte das perfekte Bike mitgebracht“.