Sam Schultz und Margus Riga erkunden auf einer mehrtägigen Expedition das malerische und zerklüftete Terrain der Chilcotin Mountains.
Zu Beginn des Sommers, als sowohl das Tageslicht als auch alpine Fahrten noch reichlich auf dem Programm standen, packten Sam Schultz und Margus Riga ihre Taschen, machten sich auf ins Hinterland von British Columbia und testeten das neue Element auf einer mehrtägigen Singletrailtour in der Wildnis.
Sam, der aus den Bergen Montanas stammt und dort aufwuchs, kam bereits im Alter von 11 Jahren zum Mountainbiken. Daraus erwuchs eine Karriere im Cross-Country-Sport, wo er zahlreiche Podiumsplätze erzielte, darunter auch eine XCO-Nationalmeisterschaft. Verletzungen zwangen Sam schließlich dazu, sich vom Cross-Country-Rennsport zurückzuziehen. Doch das hielt ihn nicht davon ab, seinem Lieblingssport treu zu bleiben – er wechselte einfach zu dem, was er als „Soul Riding“ bezeichnet.
Margus hat schon viele mehrtägige Abenteuer mit einer schweren Kameratasche bestanden. Der erfahrene Fotograf hat den Großteil seiner Karriere damit verbracht, mit den besten Bikern der Welt zusammenzuarbeiten und in technischem Terrain mit ihnen Schritt zu halten. So hat sich Margus im Laufe der Jahre zu einem der beliebtesten Fotografen für körperlich anspruchsvolle Aufträge entwickelt.
Die Wege von Sam und Margus kreuzten sich vor ein paar Jahren, und aus einer Leidenschaft für große Mehrtagesfahrten erwuchs eine Freundschaft. Ein Athlet und ein Fotograf – sie sind wie geschaffen für eine dreitägige Mission durch die weitläufigen, abgelegenen und wahrhaft wilden Chilcotins im Sommer. Was ist dabei herausgekommen? Ein echtes Abenteuer für die Seele, atemberaubende Bilder und ein unvergessliches Erlebnis.
Mithilfe von Sams Fahrtenbüchern und Margus' Aufnahmen könnt ihr dieses Abenteuer nun miterleben.
Tag 1: Warner Pass zum Lorna Lake
"9:00 Uhr: Wurden gerade per Heli auf dem Warner Pass abgesetzt. Ist das wirklich wahr? Habe ich alles gepackt? Die Fahrt hierher war unglaublich. Mit Turboantrieb auf unbefestigten Zugangsstraßen ist einfach das Beste. Fühlt sich gut an, hier zu sein mit einem Optimum an Ausrüstung. Werden meine Bremsbeläge durchhalten? Die sind nicht mehr ganz neu. Ich bin so begeistert, dass ich mit Margus hier draußen bin!"
Beginn der Abfahrt vom Warner Pass zum Warner Lake.
Warner Lake ist ein guter Zwischenstopp vor dem Beginn der Abfahrt.
Sam navigiert durch das abgelegene und schroffe Chilcotin-Terrain.
Lange Tage bedeuten, dass man jede verfügbare sichere Wasserquelle nutzen muss!
Das Wegenetz der Chilcotins bietet eine Reihe von Singletrail-Abfahrten. Die Tour fiel genau in die Zeit der Wildblumen, was die Schönheit der Landschaft noch verstärkte.
Sam fängt das letzte Licht ein, bevor er am Lorna Lake ankommt und das Nachtlager aufschlägt.
"23:00 Uhr: Was für ein Tag! Haben hart „gemargust“. Aus einem 6-Stunden-Tag wurden 12 Stunden. So viel fantastisches Terrain! Die Stechfliegen sind heftig. Jede Menge Wildtiere. Es ist so unwirklich, von Crankworx zu den Chilcos zu wechseln. Ich hatte echt großes Glück, die richtigen Menschen zu treffen. Ich wünschte, ich hätte den Thunfisch nicht weggeschmissen (den ich in letzter Minute nicht eingepackt habe). Es wird knapp werden mit dem Essen und wir freuen uns sehr auf das Abendessen im Bear Paw Camp. Wecker auf 5 Uhr für morgen früh gestellt."
Tag 2: Lorna Lake zum Bear Paw Camp
Sonnenaufgang am Lorna Lake mit einer Portion Instantkaffee.
"6:40 Uhr: Und los geht’s! Instantkaffee hat noch nie so gut geschmeckt. Das Aufstehen fällt nicht leicht, aber der Körper fühlt sich schnell beweglich an. Werden wir wirklich einen weiteren Tag wie gestern erleben? Riga sagt 8 Stunden, ich plane für 12 vor. Die Tasche mit unserem Essen besteht jetzt zu 70 % aus Müll, aber ich denke, zum Überleben wird es reichen."
Der Weg zum Bear Paw Camp.
Spektakuläre Landschaften sind Teil des Gesamterlebnisses, darunter mit rotem und orangefarbenem Gestein bedeckte Gipfel und Plateaus, die an den Mars erinnern.
"13:05 Uhr: Gipfel des False Summit! Margus ist ein guter Bikeschlepper. Schöne Aussichten! Ein Riegel, ein Bissen geschmolzener Keks und Schokolade, ein Bissen Salami, ein Babybel. Werde ich damit den Tag überstehen?"
"16:40 Uhr: Am Elbow Pass war Schluss. Habe gerade meinen letzten Riegel gegessen. Bin erledigt und freue mich darauf, im Bear Paw Camp anzukommen. Margus ist eine Maschine."
Das letzte Stück bis zum Bear Paw Camp, wo es eine warme Mahlzeit und Bier zum Auftanken gibt.
"22:00 Uhr: Im Bett im Bear Paw Camp. Es fühlt sich so gut an! Der Tag endete mit der krassesten Abfahrt direkt ins Camp. Dann ein Bier aus dem Bach und unglaublich gutes Essen. Für morgen ist ein großer Tag geplant. Wir werden sehen, wie das läuft. Margus sagt 12 Stunden, also gehe ich von 16 aus."
Tag 3: Bear Paw Camp zur Tyax Lodge
"6:50 Uhr: Letzter Morgen, müde Beine. Margus hat geschnarcht wie ein Bergmann, aber das Steilwandzelt war schön. Ein schnelles Frühstück hier und dann geht's los."
Kleine Flussüberquerung zu Beginn des letzten Tages.
"11:11 Uhr: Ganz oben auf dem Deer Pass. Morgenschmaus mit Kettensäge und Topfgeklapper, um einen Griz und seine zwei Bärenjungen zu verscheuchen, die sich zur Unterhaltung ganz in der Nähe unseres Zeltes aufhielten. Beine und Körper sind 10 Mal besser als gestern. Vielleicht können wir unsere hochgesteckten Ziele erreichen. Gut, dass wir die Essensreserven aufgestockt haben."
Rauf und über den Deer Pass. Nächster Halt: Windy Pass.
Blauer Himmel und goldener Sonnenschein auf der ganzen Strecke.
Neben den Singletrails bietet die Chilcotin-Region auch einzigartige Kammlinienwege.
"16:19 Uhr: Ganz oben auf dem Windy Pass. Margus überlegt laut, ob das Tageslicht noch ausreichen wird, um die Strecke zu schaffen oder nicht. Oh-oh."
Dem Licht hinterher auf der letzten Etappe der Reise.
"19:04 Uhr: Karottenkuchen auf dem Ridge-o-rama. Der coolste Abschnitt auf unserem Ausflug. Die Farben sind unglaublich, mit Bändern von Singletrails durch endlose Senken."
"22:11 Uhr: Haben uns quasi ans Ziel getastet und waren kurz vor 22 Uhr in der Tyax Lodge. Die Küche war geschlossen, was unseren Traum von einem Burger platzen ließ, aber der Barkeeper füllte unsere Biergläser und war großzügig mit Chips. Glücklich, müde und zufrieden. Was für eine Fahrt!"
Ein besonderer Dank geht an Tyax Adventures für die Unterstützung bei der Durchführung dieser Reise.
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