Es gibt nicht viele Fahrradläden, die auf eine längere Geschichte zurückblicken können als Owenhouse Cycling in Bozeman, Montana. Seit über eineinhalb Jahrhunderten ist Owenhouse ein traditioneller Gemischtwarenladen, wie wir ihn ehrlich gesagt nur aus Westernfilmen kennen. Es gibt Sättel (für Pferde, nicht für Bikes). Landwirtschaftliche Sachen. Traktoren. Große Tüten Zucker und Getreide (das haben wir erfunden, aber wahrscheinlich ist es so!). Natürlich waren Fahrräder 1879 ziemlich heiße, neumodische Technik. Also verkaufte Owenhouse Hardware Co. diese auch.
„Wir haben in den späten 1800er Jahren mit dem Verkauf von Fahrrädern begonnen“, sagt Eric, der in der vierten Familiengeneration den Laden betreibt. „Damals hat man hier eben auch Fahrräder gekauft. Über die Jahre hat es sich von einem kleinen Segment unseres Geschäfts zu einem vollwertigen Fahrradladen entwickelt.“
Obwohl Owenhouse erst in den 90ern ganz zu einem Fahrradgeschäft wurde, wuchs Eric mit einer Berufserfahrung auf, die jeder derzeitige oder ehemalige Mitarbeiter eines Fahrradgeschäfts nur zu gut kennt.
„Ich war ganz jung, 13 oder 14. Kartons zerlegen, Müll rausbringen, den Boden wischen.“ Die weniger typische Seite der Geschichte ist, wie Eric schließlich das Familienunternehmen übernahm, als seine Verantwortlichkeiten wuchsen. Gleichzeitig veränderte sich auch Bozeman — ein beliebter, aber noch „verborgener Geheimtipp“ als Outdoor-Destination. „Bozeman hat sich immer verändert. Die freie Natur war immer ein Teil von Bozeman was das Skifahren betrifft, aber immer mehr Menschen kamen zum Radfahren.“
Fahrradgeschäfte waren zu diesem Zeitpunkt kein Neuland für Bozeman. Aber die Sache mit den Fahrrädern lief gut für Owenhouse. Die Verkäufe waren gut. Die Leute kauften sie. Sie hatten gute Marken an ihrer Seite (Owenhouse nahm Rocky Mountain in den 1990ern herein). Anstatt darauf zu warten, dass jemand anderes zum Platzhirsch wird, entschied sich Eric also, das 150 Jahre alte Geschäft viel mehr auf Bikes auszurichten. Und wenn ihr andere Artikel in dieser Serie der Shop-Vorstellungen gelesen habt, werdet ihr einen Trend erkennen, auf den Eric aufgesprungen ist: die Gemeinschaft aufbauen. Also startete Eric ein lokales Radteam.
„Wir erkannten, dass in Bozeman ein echter Bedarf für ein Jugendprogramm bestand. Wir haben uns also in dieser Basisarbeit engagiert, um Teil der Radfahrer-Gemeinschaft zu werden. Daraus entwickelte sich Bozeman Youth Cycling.“
In seinen inzwischen fünf Jahren hat das Programm ein massives Wachstum erlebt. BYC hat jetzt 400 Fahrer in seinem Youth- und NICA-Programm, von der ersten Klasse bis zur High-School.
„Wir sehen mit Freude, dass sich ganze Familien engagieren. Es beginnt mit den Kids, dann kommen auch manche Eltern dazu und versuchen, mit ihren Kindern der fünften oder sechsten Klasse mitzuhalten.“
Veränderung ist in Bozeman wohl eine Konstante, aber Eric sieht das nicht als Problem. Das BYC-Programm wächst, Eltern steigen ein und junge Fahrer erhalten eine solide Grundlage in Trailbau und -etikette — die Stimmung steckt einfach an. Nicht-Radfahrer und eine wachsende Gruppe neuer Fahrer haben sich von der Stimmung anstecken lassen, und sie schauen regelmäßig bei Owenhouse vorbei — sie sprechen über die positiven Erfahrungen, die sie mit BYC-Mitgliedern auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene hatten. Wer einmal nach Bozeman kommt, kann das bestätigen. Es ist vielleicht einer der freundlichsten Orte der Welt, und diese Qualität ist im Wandel der Zeit nicht verloren gegangen.
150 Jahre sind eine lange Zeit. Als Owenhouse dazu überging, den Fokus mehr auf Räder anstatt auf Baumarktsachen zu richten, waren manche Leute natürlich enttäuscht (wenngleich Owenhouse bis heute zusätzlich zum Fahrradladen auch als Baumarkt agiert). Und das macht Sinn. Veränderung ist kompliziert. Wenn sie jedoch richtig angegangen wird, kann Veränderung auch aufregende, neue, unglaubliche Dinge hervorbringen. Im Fall von Eric und Owenhouse hat sich das in einer wachsenden, freundlichen, begeisterten Gemeinschaft aus Fahrern, Trailbauern, Eltern, Kindern und Mitarbeitern im Laden manifestiert. Und mit unzähligen Kilometern schneller, langer, fließender Trails in allen Richtungen (ganz zu schweigen von ausgezeichneten Rennradstrecken) ist die Zukunft für Fahrräder in Bozeman glänzend — zu großen Teilen dank der 150-jährigen Geschichte eines Ladens.
