Text von: Peter Ostroski
Fotos von: Matthew Bruhns
Das Trans-Sierra Norte (TSN)-Event außerhalb von Oaxaca, Mexiko, wird als 4-Tage-Radrennen beschrieben, aber es ist insgesamt ein einzigartiges kulturelles Erlebnis, bei dem man einige der besten mexikanischen Trails testen kann. In den Bergen um Oaxaca City gibt es in dichten Wäldern mit großer Artenvielfalt Trails, die bei etwa 3.350 m beginnen und zum Stadtrand hinunter einen Höhenunterschied von mehr als 1.200 m überwinden.
Nach einem Jahrzehnt regelmäßiger Rennen und einem Wechsel zu nur einigen wenigen Events pro Jahr hat sich meine sonst so wettbewerbsorientierte Denkweise für dieses Rennen geändert. Dieses Mal lag mein Fokus darauf, das Gesamterlebnis zu genießen und zum ersten Mal neue Trails zu erkunden. Jeder Tag war ein neues Abenteuer, vollgepackt mit 4-7 Rennetappen im Blind-Modus in den Bergen der Sierra Norte.
Seit dem Trans New England Enduro 2022 bin ich kein Rennen mehr gefahren und habe den letzten Sommer fast ausschließlich mit meinem neugeborenen Baby verbracht. Es war eine ziemliche Herausforderung, wieder in das Renngeschehen einzusteigen, vor allem in dieser Höhenlage. In den höchsten Abschnitten waren wir oft außer Atem, während wir durch tiefe, satte Böden in den wunderschönen Kiefern- und Eichenwäldern voller hochgewachsener Agavenpflanzen fuhren.
In einer Umgebung, von der Trailbauer träumen, laufen diese von Hand gebauten Trails auf natürliche Weise den Berg hinunter und werden dabei immer steiler und technischer, sind jedoch gut einsehbar, was besonders beim Fahren im Blind- und Party-Train-Modus begrüßt wird. Es war, also würde ich Teile verschiedener Regionen, die ich in den letzten zehn Jahren erkundet habe, neu erleben. Einige Abschnitte erinnerten mich an die tiefen Böden Alaskas, andere an glatte, geformte Single-Tracks in den oberen Wäldern Oregons. Die tieferliegenden Abschnitte ähnelten den Seealpen, und die Abfahrten endeten im Wüstengebiet, in einem völlig anderen Klima als am Start.
Was die Leute vor Ort und das TSN-Team geschaffen haben, ist ein Zeichen ihrer harten Arbeit, die sich in der Qualität der Trails, die wir fahren durften, widerspiegelt und schließt die Fahrer in die offenherzige mexikanische Kultur ein. Die kulturelle Erfahrung war für mich das Highlight der Reise. Neben der lokalen Küche und den Erzählungen von verschiedenen lokalen Mezcals findet das TSN-Event um den mexikanischen Feiertag Día de Muertos (Tag der Toten) statt. An diesem Feiertag wird der Toten gedacht, und man begrüßt ihre Seelen mit Gaben, die sie zu Lebzeiten gerne hatten, zurück. Während der Feierlichkeiten zum Gedenken der Toten sieht man Familienbilder, Speisen und Kunstgegenstände. In den Städten sind die Straßen mit Ringelblumen, Papierornamenten, Kunstgegenständen und Kerzen gesäumt, und am Abend finden Paraden statt, um als Gemeinschaft zu feiern.
Von allen Endurorennen im Blind-Modus, an denen ich teilgenommen habe, gelingt es TSN am besten, lokale Kultur in das Event zu integrieren. Am letzten Tag stoßen die Einheimischen dazu und feiern mit Musik, Essen und Paraden durch die Straßen, während sich die Gemeinde auf den Tag der Toten vorbereitet. Man konnte jeden Tag die Feststimmung im Event spüren, wenn man durch die Straßen von Oaxaca City ging und sie hallte während der gesamten Woche auf den Trails wider.