In den vergangenen Jahren habe ich abseits des Sattels viel Zeit damit verbracht, in meinem Heimatstaat Montana eine Liga für Mittel- und Oberstufenschüler in der National Interscholastic Cycling Association (NICA) aufzubauen. Das war ein großes Projekt, manchmal etwas entmutigend, aber zum Glück bietet NICA tolle Unterstützung beim Aufstellen neuer Ligen, und ich konnte mich mit einem großartigen Team von Freiwilligen aus dem ganzen Bundesstaat zusammenschließen, mit denen das Projekt dann riesig Spaß gemacht hat. Letztes Jahr war unsere erste Saison und wir gingen gleich als größte NICA-Liga im Beitrittsjahr an den Start – mehr als 300 junge Ripper aus Montana nahmen an dem Programm teil!
Zu meiner Zeit gab es in Montana keine richtige Fahrrad-Szene für Jugendliche. Ich hatte Glück, dass mich meine Eltern unheimlich unterstützten und dass ich ein paar gute Kumpels hatte, die vom Radfahren und Rennen genauso begeistert waren wie ich. Außerdem gab es einen coolen Bike-Club vor Ort und ein Netzwerk an Leuten, die sich ohne mit der Wimper zu zucken 6 oder 7 Stunden lang hinters Steuer setzten, um mich mit einer Handvoll anderer Kids zu regionalen Rennen zu fahren. NICA ist mir zum ersten Mal 2013 während dem Sea Otter Classic bei der Premiere des Dokumentarfilms Singletrack High so richtig aufgefallen. Damals war ich Cross-Country-Profirennfahrer und hatte mit dem Sport wirklich die Spitze erreicht. Ich war US-Nationalmeister und im Jahr davor bei den Olympischen Spielen mit dabei gewesen. Wie bei vielen Erwachsenen war mein erster Gedanke, als ich von NICAs Programmen für Mittel- und Oberstufenschüler erfuhr: „Wie toll wäre es gewesen, wenn es an meiner Schule ein Bike-Team gegeben hätte – mit regelmäßigem Training mit Freunden und einer landesweiten Rennserie mit einer tollen Community an Familien, die gemeinsam zelten und shredden gehen...“
Und letzten Herbst feierten wir dann unseren Einstieg in die NICA-Saison in Montana. Ich erinnere mich noch, wie ich die Starthupe in die Luft streckte – ich hatte mehr Schmetterlinge im Bauch als bei meinen eigenen Rennen – den Countdown ansagte und dann das kurze Startsignal gab. Zuzusehen, wie eine Kategorie junger Ripper nach der anderen die Rennstrecke herunterbretterte, war schöner, als ich mir das je hätte vorstellen können. Die unverfälschten Emotionen der Kids, wie sie an der Startlinie ihre Ängste überwanden, waren inspirierend, und es war großartig zu sehen, wie die Teams, Trainer und Eltern so richtig in die Gänge kamen und im Laufe der Saison eine lebendige Community für die jungen Radfahrer in Montana aufbauten.
In meiner Kindheit war das Radrennen für mich immer Familiensache – wir verbrachten viele Wochenenden im Familienvan auf der Fahrt zu Rennen im ganzen Land. Das ist auch bei diesem Projekt nicht anders – mein Dad leitet die Race Operations, meine Mom koordiniert die Freiwilligenarbeit und mein Bruder ist Cheftrainer für das Missoula-Team.