Als Greg Forsyth gemeinsam mit einem Freund das Mountainbike-Touring-Unternehmen CyclePaths gründete, fuhren sie damit ins Ungewisse. Es war das Jahr 1985. Nachdem sie einige Jahre lang die Trails an der Westküste von Lake Tahoe in der Nähe von Tahoe City erkundet hatten, kamen die beiden auf die Idee, als Nebenerwerb andere mit auf Tour zu nehmen.
Damit waren sie ihrer Zeit voraus. Vielleicht sogar ein wenig zu weit voraus.
„Wir hatten einen Van und ein paar Bikes“, erinnert sich Greg. „Das war ziemlich früh in der ganzen Mountainbike-Entwicklung. Die Leute wussten nicht unbedingt viel darüber, was sie bei einer Mountainbike-Tour erwartete. Die meisten nahmen einfach die Fahrräder und fuhren auf den Wegen im Tahoe Park herum.“
Neuland hin oder her, die beiden bauten sich schnell einen Kundenstamm auf. 1987 stieg Greg Vollzeit bei CyclePaths ein. Der nächste Schritt war die Beantragung einer offiziellen Tourengenehmigung bei der Forstverwaltung, und in diesem Punkt war es für sie von Vorteil, der Zeit voraus zu sein.
„Damals wussten die nicht, wovon wir überhaupt reden. Sie dachten, wir würden Motorrad fahren“, erinnert sich Greg lachend. „Ich glaube, wir sind bis heute die einzigen, die jemals eine Genehmigung für Mountainbiketouren im Lake Tahoe Basin erhalten haben. Denn sobald man herausfand, um was es dabei ging, wurde es kompliziert.“
Um den Zugang zu den Tahoe-Trails zu schützen und zu erhalten, gründete Greg gemeinsam mit einem anderen Ladenbesitzer und lokalen Mountainbike-Enthusiasten eine Interessengruppe, die sie die Tahoe Area Mountain Bike Association (TAMBA) nannten. „Wir mussten den Stein ins Rollen bringen, damit wir Trails bauen und diese schützen und offenhalten konnten.“
Im Laufe der Jahre entwickelte sich CyclePaths weiter und das Tourengeschäft wurde um einen Laden erweitert. „Die Leute hatten Spaß an den Bikes und wollten sie kaufen, also sind wir Händler geworden. Der Laden wuchs organisch aus den Bedürfnissen der Community“, erinnert sich Forsyth. Schon bald lief das Geschäft auf Hochtouren.
Mit der Weiterentwicklung zum Fahrradladen kamen andere Projekte hinzu. Nach einem Besuch in Moab tat sich Greg mit Peter Chapko von Mountain Bikes Unlimited zusammen, um mithilfe von Freiwilligen und TAMBA-Mitgliedern das Tahoe Fat Tire Festival ins Leben zu rufen. Die Nähe von Tahoe zur Interbike sowie einige Medienkontakte sorgten dafür, dass das Festival in seinem ersten Jahr (1989) sofort voll durchstartete.
„Es war ein großer Erfolg, gleich beim ersten Mal – das war irgendwie verrückt“, erinnert sich Greg. Das Festival erstreckte sich über neun Tage, davon fünf Renntage, einschließlich der Qualifikationsrennen für die Weltmeisterschaften in der Schweiz im selben Jahr.
Das Tahoe Fat Tire Festival lief neun Jahre lang. Kurz nach Beendigung des Festivals eröffnete CyclePaths einen zweiten Standort in Truckee. Während sich das Geschäft weiterentwickelte, fand Greg ein neues Zuhause in dieser Gemeinde und schloss schließlich den Westshore-Standort. In letzter Zeit setzt er sich im Rahmen der Gründung der Truckee Dirt Union wieder für Trails ein.
Was das Mountainbiking betrifft, hat sich seit den Anfängen von CyclePaths im Jahr 1989 weltweit viel getan. Und als Fahrer, der seit den Anfängen des Sports dabei ist, hilft Gregs Erfahrung beim Umgang mit den ständigen Veränderungen, mit denen der Sport weiterhin konfrontiert wird.
Nehmen wir zum Beispiel 2019. In diesem Jahr erlebte CyclePaths seinen bisher geschäftigsten Winter, doch im darauffolgenden Sommer bedrohten große Waldbrände in der Caldor-Region das Tahoe Basin. Die Wälder wurden samt Trails geschlossen. Das Ergebnis war ein viel, viel ruhigerer Sommer als üblich. Als Greg und ich uns unterhielten, war er gerade auf einem Campingausflug an der Central Coast – teils, um Urlaub zu machen, aber auch, um dem Rauch und den Bränden zu entkommen, die ganz in der Nähe seiner Gemeinde wüteten.
„Es ist hart, aber vielleicht ist der Sommer nicht mehr die richtige Jahreszeit, um [nach Truckee] zu reisen. Vielleicht ist das Fahren im Frühling, Herbst und frühen Winter besser“, überlegte der langjährige Tahoe-Trail-Fahrer. „In diesen Berggemeinden ist die gesamte Wirtschaft von derartigen Veränderungen betroffen. Man versucht eben, sich so gut wie möglich daran anzupassen.“
Da sich Gregs Haus und Laden in unmittelbarer Nähe zu den häufigen Waldbränden befinden, hat diese Situation sehr reale Auswirkungen auf sein Geschäft und sein Leben. Aber wenn man mit Greg spricht, bekommt man sofort das Gefühl, dass er für CyclePaths und die umliegenden Trails und Wälder einen Weg nach vorne finden wird. „Ich bin in das Geschäft eingestiegen, weil ich den Sport liebe, und das tue ich immer noch. Es macht Spaß, mit dabei zu sein“, sagt er. „Aber vielleicht wird sich ändern, wann und wo wir fahren.“
Heiße Sommer und die daraus resultierenden Waldbrände werden nicht verschwinden. Die Geschichte von CyclePaths mag eine regionale Geschichte sein, aber die Auswirkungen, die der Klimawandel und die Brände darauf haben, wann und wo wir Rad fahren, sind allmählich überall auf der Welt zu spüren. In vielerlei Hinsicht ist Greg wieder einmal der Zeit voraus – er denkt jetzt schon darüber nach, wie sich Fahrer (und Geschäfte) an die jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen und die Bedingungen für den Trailzugang aufgrund der sich verändernden globalen Situation anpassen müssen.
Dreißig Jahre sind eine lange Zeit beim Mountainbiking. CyclePaths und Gregs Erfahrung als Radfahrer umspannen mehr oder weniger die gesamte Geschichte des Mountainbikens. Wenn man sich mit Greg unterhält, merkt man, dass er sehr bedacht ist und ein tiefes Verständnis dafür hat, wo der Sport steht und wohin er sich entwickelt. Es ist verrückt, wie viel sich in dieser kurzen Zeit verändert hat und wie viel sich in den kommenden Jahrzehnten noch verändern wird. Aber Greg gibt einem nie den Eindruck, dass bei ihm Untergangsstimmung herrscht oder seine Prognose negativ ist. Man hat einfach das Gefühl, dass Greg voll und ganz versteht, warum Fahrräder so wichtig sind – für die Community, für die Verbindungen, die sie knüpfen, für die Erfahrungen, die sie bieten, und für den Lebensstil, den sie den Menschen ermöglichen, die sich für die Arbeit in der Branche entscheiden. Und deshalb bemüht sich Greg, seiner Zeit denkerisch und spielerisch wieder einmal voraus zu sein und er arbeitet daran, Anpassungen und Änderungen vorzunehmen, damit es für CyclePaths – und für Radfahrer überall – weiterhin vorwärts geht.
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