ENDURO

Das letzte Trans-Provence

The Final Trans-Provence

Story von Peter Ostroski

Was unterscheidet das Trans-Provence von allen anderen Etappenrennen? Es ist die Kombination aus dem extremen Umfang der Höhenmeter in den Abfahrten, der Anzahl der Stunden im Sattel, den unzähligen gemeisterten Spitzkehren und der Kameradschaft, die sich unter den Fahrern entwickelt. Meiner Meinung nach ist es eines der härtesten Mountainbike-Events weltweit, weil es dein physisches, mentales und technisches Stehvermögen über sechs unerbittliche Tage testet. Dieses Jahr war das 10. und letzte Jahr für das Trans-Provence, und es endete genauso, wie es begann – unglaublich. Dieses Rennen bot immer das ultimative Abenteuer für gleichgesinnte Fahrer, die sich durch die Berge bewegen, Trails direkt interpretieren, ein paar schnelle Zeiten hinlegen und eine echte Gemeinschaft erleben wollen.

Direkt vor dem Trans-Provence war ich nervös. Es ist so ein legendäres Event mit einer langen und dokumentierten Vergangenheit. Aber meine zunehmende Unruhe wandelte sich in Vorfreude, sobald ich am Ausgangspunkt in Barcelonnette in Frankreich ankam. Das Programm für die nächsten sechs Tage war festgelegt, und obwohl es gewaltig war, hätte die Stimmung im Camp nicht entspannter sein können. Neue Fahrer wurden einbezogen, Fahrer der vergangenen Jahre trafen sich wieder, und alle freuten sich auf den Start, als wir unsere Zelte und Ausrüstung organisierten.

Beim Trans-Provence geht es ums Rennen fahren ohne Vorbesichtigung. Wenn du also alte Eselspfade runter bretterst, bleibt die Berechenbarkeit auf der Strecke, und deine guten Entscheidungen beginnen, die riskanten zu überwiegen.
Es ist etwas ganz anderes als ein EWS-Rennen, das nur einen oder zwei Tage dauert. Beim Trans-Provence musst du Entscheidungen selbst treffen und Support organisieren, um fast eine ganze Rennwoche durchzuhalten.

Tag für Tag lagen unbekannte, aber fantastische Trails vor uns. Als die gesamte Gruppe durch die Seealpen fuhr, bewältigten wir alles von hochalpinen Singletrails bis zu technischen Felsklippen auf Meereshöhe. Der Stil und Flow der jeweiligen Trails wechselte dramatisch und forderte unsere Bikes, Körper und den Geist umso mehr. Während ich völlig fertig war, waren es die anderen Fahrer des Trans-Provence, die mir dabei halfen, das Abenteuer fortzusetzen. Mit Freunden fahren, Geschichten austauschen und Kaffee in kleinen Dörfern trinken machten die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Idee hinter Trans-Provence ist einfach. Man schläft in Zelten, wechselt jeden Morgen den Standort und ist selbst zuständig für seine Ausrüstung, die Fitness von Fahrrad und Körper und die Bewältigung des Tages. Es klingt ziemlich einfach. Aber ich kann dir versichern, dass es alles andere als das ist, wenn du von Tal zu Tal fährst, hunderte von Kilometern machst und zweieinhalbmal die Höhe des Mount Everest herunterfährst.

Das Trans-Provence ist ein Modell für Rennen, das eine ganze Mountainbikingkultur beeinflusst und die Grenzen für das verschoben hat, was in einem Event möglich ist. Es ist wahrhaftig ein unglaubliches Mountainbike-Abenteuer.