GREG HILL

Elektrische Abenteuer

Electric Adventures

Story von Greg Hill
Fotos von Bruno Long

Das Thema der elektrischen Mountainbikes hat in diesen Tagen die Tendenz zu polarisierenden Gesprächen, und die Menschen können unabhängig davon, wie sie dazu stehen, defensiv und provozierend sein. Ich finde, der allgemeine Einsatz von E-Bikes als Transportmittel ist unbestreitbar, und die Gespräche wären konstruktiver, wenn ihr Fokus darauf gerichtet würde, wie und warum sie unsere Lebensqualität verbessern können, und wenn sie einen Schritt von einer voreingenommenen Haltung völliger Ablehnung zurücktreten würden.

Ich habe mich in den letzten zwei Jahren meines Lebens darauf konzentriert, das Potenzial elektrischer Abenteuer unter Beweis zu stellen. Ich habe die Nutzung fossiler Kraftstoffe aufgegeben, um zu meinen Abenteuern zu gelangen, und intensiv daran gearbeitet, was die Idee nachhaltiger Abenteuer bedeutet. In British Columbia kommt unser Strom zu 98 % aus erneuerbarer Wasserkraft. Wenn es einen Ort gibt, an dem ein Elektrofahrzeug Sinn macht, dann ist es hier. Eine große Herausforderung, die ich mir beim Umstieg auf eine nachhaltigere Art und Weise meiner Abenteuer stellte, war der Versuch, 100 Berggipfel mit meinen Ski, Kletterschuhen, Laufschuhen oder meinem Mountainbike zu erreichen - und für die Anfahrt jeweils ein Elektroauto zu nutzen. Mit dem Erreichen dieses Ziels bewies ich, dass Elektroautos als Abenteuerfahrzeuge einsetzbar sind, musste mich allerdings fragen, welche anderen Beförderungsarten den Prozess unterstützen könnten. Auf welche Weise könnte ich weiter ins Hinterland gelangen, wo mein Kleinwagen nicht hinkam? Oder wie steht es mit anderen Leuten, die sich für die Idee nachhaltiger Abenteuer interessieren, aber sich kein Auto für 30.000 Euro leisten können?

Logischerweise führte mich meine Erkundung der elektrischen Möglichkeiten in den Bereich der E-Bikes. Ich heizte auf unserem Trailnetz mit einem normalerweise für Shuttlefahrten genutzten Instinct Powerplay herum, und es war ein Schlüsselerlebnis. Mit einem Freund fuhr ich direkt in der Stadt los. Wir gelangten mühelos auf den Gipfel, lachten und unterhielten uns dabei bergauf und hatten auf der Abfahrt den absoluten Kick. Das Instinct Powerplay erwies sich für mich als brauchbare Option für das lokale Trailnetz, aber wie macht es sich als Abenteuermobil?

Vergangenes Frühjahr habe ich ein Growler Powerplay aufgebaut, damit ich Orte leichter und ohne mein Elektroauto erreichen kann. Mein Setup war für fast alle Arten von Abenteuern geeignet, die ich mir vorstellen konnte, einschließlich Packtaschen und Körben vorne und hinten für meine Kletter- und Laufausrüstung und vor allem meine Skiausrüstung. Es ist ein bisschen komisch, dass so ein verrücktes Mountainbike zu einem Lastesel wird, aber ich habe ihm ein paar tolle Abenteuer versprochen.

Ich hatte keine Ahnung, wie nützlich dieses E-Bike sein wird. Da ich zuallererst ein Skifahrer bin, war mein erstes Ziel, mit meinem E-Bike von der Stadt zum Kultberg von Revelstoke, Mount Begbie, zu radeln, ihn zu besteigen und mit den Skiern herunterzufahren. Auf dem Mount Begbie war ich schon sehr oft mit den Skiern unterwegs. Aber die 15 km zum Trailhead fahren, den Berg erklimmen und runterschredden und dann eine E-infache Fahrt nach Hause, das war leicht und lohnend.

Dieser Trip auf den Mount Begbie war erst der Beginn meiner Zeit auf dem Growler Powerplay, und was wirklich irre war, war etwas, das ich gar nicht erwartet hatte: die Tatsache, dass es für andere in meiner Familie die Tür zu Abenteuern öffnete. Meine 13-jährige Tochter setzte sich auf das Rad und fuhr 20 km, einfach weil sie einen tollen Tagtraum hatte und ihn fortsetzen wollte. Sie interessiert sich nicht für Cardio, und es war immer schwierig für mich, sie zu motivieren, mit mir loszuziehen. An einem anderen Tag war sie entschlossen, mich auf einer Tour auf der Straße zu begleiten, wo sie mich bei den Anstiegen mit Ansporn und Enthusiasmus coachte.

Mein 70 Jahre alter Vater, der kein sehr aktiver Mensch ist, schwang sich aufs Growler Powerplay und begleitete mich auf der Straße hinauf zum Revelstoke Dam. Während ich das Tal hinauf schnaufte, begann ich zu begreifen, wie besonders es war, mit meinem Vater unterwegs zu sein und Sport treiben zu können. Gelegenheiten wie diese ergaben sich davor nie, und es war das E-MTB, womit es möglich wurde.

Letzten Juli lieh ich mir mit einem Freund zwei Instinct Powerplay aus, und wir fuhren zum Joss Mountain, was eine Hammer-Tour werden sollte. Elektrisch war ich schon auf 98 Bergen und wollte mit dem E-Bike auf den Gipfel gelangen. Der Joss Mountain Trail hat einen Anstieg von 1100 Metern und ist hin und zurück ca. 17 km lang, mit mehreren Stellen, wo das Bike getragen werden muss. Dieser Trail wurde als Zugang zu einem Aussichtspunkt auf dem Gipfel zur Überwachung von Waldbränden gebaut und war nicht zum Biken gedacht. In den Abschnitten, die zum Radeln zu steil waren (selbst mit Unterstützung durch das Antriebssystem), brachte uns der „Schiebemodus“ weiter und höher zum Gipfel Nr. 99.

Den ganzen Sommer nutze ich das Growler Powerplay, um in der Stadt herumzuheizen, um einkaufen und felsklettern zu gehen und um die Zeit für die Anfahrt zu Trailheads zu verkürzen. Natürlich hätte ich mit einem normalen Mountainbike hinfahren können, aber so hatte ich mehr Energie für die eigentlichen Aktivitäten. Und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich manchmal sogar für die 2 km in die Stadt zu faul und will nicht in die Pedale meines Mountainbikes treten. Das E-Bike half mir über diese Faulheit hinweg, und plötzlich scheint es mit dem Rad einfacher und weniger umständlich als mit dem Auto.

Jetzt im Winter nutze ich das Bike wieder weniger, weil die Straßen hier komplett schneebedeckt sind. Wenn die Straßen wieder frei sind, freue ich mich aber schon darauf, ins örtliche Skigebiet von Revelstoke Mountain Resort hochzufahren, wo die elektrischen Lifts mit meinen Überzeugungen übereinstimmen. Wenn die Straßen im Frühling wieder offen sind, werde ich auf den Waldwegen wieder in die Pedale treten, um zu den tiefer im Hinterland liegenden Skirouten zu gelangen.

Ich wusste, dass ein E-Bike für meine umweltbewussten Aktivitäten Sinn machen würde, erkannte aber nicht wirklich, wie viele Türen sich für mich und meine Familie öffnen würden. Das Potenzial dieser Bikes ist so grenzenlos wie meine Träume.